Wacholder – Juniperus communis

Der Name „Wacholder“ stammt ursprünglich von „wechalter“, was „lebensfrisch“ und „kräftig“ bedeutet. Der Wacholderstrauch hat eine beeindruckende Lebensdauer und kann mehrere hundert Jahre alt werden, möglicherweise sogar bis zu 2000 Jahre. Bereits unsere Vorfahren kannten diese Pflanze sehr gut, da sie eine lange Tradition als Heilpflanze hat. Er galt sogar als vorbeugend gegen die Ansteckung mit der Pest. Nicht nur die Beeren, sondern auch das Holz des Wacholders wurden als Räuchermittel genutzt, da der Rauch angeblich böse Geister vertreiben konnte. Der Wacholder ist eine kraftvolle Heilpflanze, die nicht zu Unrecht als Universalheilmittel gilt.

Aus den Beeren des Wacholderstrauchs kann ein Tee gebrüht werden, der eine harntreibende und antivirale Wirkung auf die Harnwege hat. Dadurch eignet er sich ideal bei akuter Blasenentzündung und kann auch präventiv eingesetzt werden. Eine Kur über sechs Wochen, während der täglich eine Tasse Tee getrunken wird, ist besonders wirksam. Zudem hat der Wacholder auch positive Auswirkungen auf die Verdauung, lindert Völlegefühl und Blähungen. Seine schmerzlindernde Wirkung wird ebenfalls hochgeschätzt.

Der aus den Beeren gewonnene Saft hat ebenfalls heilende Eigenschaften.

Die Pflanze wirkt stark wärmend auf den Organismus und kann insbesondere bei PMS-Beschwerden im Beckenbereich Erleichterung verschaffen. Äußerlich angewendet lindert der Wacholder Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden. Das ätherische Wacholderöl kann bei Hexenschuss angewendet werden und ein Bad mit Wacholderöl kann Schmerzen lindern.

Die Wacholder Kur
Die Wacholder-Kur beinhaltet das Kauen von getrockneten Wacholderbeeren. Am ersten Tag wird eine Beere gekaut, und jeden Tag wird die Anzahl um eine Beere gesteigert, bis man bei 15 Beeren pro Tag angekommen ist. Anschließend wird die Anzahl schrittweise wieder reduziert. Die Beeren können über den Tag verteilt gegessen werden. Es ist wichtig, hochwertige Beeren zu verwenden. Diese Kur wirkt reinigend, wärmend und vitalisierend und ist bei Rheuma, Gicht und Verdauungsbeschwerden hilfreich. Sie fördert die Durchblutung, wirkt entgiftend und antidiabetisch. Bei Nierenproblemen sollte die Kur in Absprache mit einem Naturheilpraktiker oder Arzt durchgeführt werden.

Der Wacholder wird nicht nur als Heilpflanze geschätzt, sondern findet auch in der Küche Verwendung. Als Gewürzzusatz in Suppen, Saucen und Sauerkraut macht er die Speisen bekömmlicher und verleiht ihnen eine sanfte Würze.

Aufgrund seiner intensiven Heilwirkung sollte die Anwendung von Wacholder jedoch nicht länger als sechs Wochen dauern. Während der Schwangerschaft ist der Gebrauch von Wacholder kontraindiziert.

In unseren Gefilden findet man hauptsächlich die Unterart „alpina“. In Gebirgsregionen ist der Wacholder oft als kleinwüchsiger Strauch und sogar in höheren Höhen zu finden. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten und der Strauch kann auch bis zu 12 Meter hoch wachsen. An einem Strauch lassen sich Beeren in verschiedenen Reifegraden finden, von grünen, noch unreifen Beeren bis zu voll ausgereiften, schwarzen Beeren. Der Volksmund rät dem Wanderer vor dem Wachholderstrauch niederzuknien und ihn zu huldigen. Warum also nicht bei der nächsten Wanderung eine kleine Pause beim Wachholderstrauch einlegen und in einen Dialog mit der machtvollen Pflanze zu gehen?