Auch Zichorie oder Wegeleuchte genannt. Bei meinen Spaziergängen begleitet sie mich, erfreut mein Herz und meine Seele. Am Morgen öffnet sie ihre strahlenden Blüten, am späteren Nachmittag schliesst sie wieder. Nur einen Sonnentag lang blühen die blauen Blüten. Im übertragenen Sinn soll uns dies daran erinnern im Hier und Jetzt zu leben.
Als Heilpflanze ist sie schon lange bekannt. Bereits Dioskurides beschrieb sie und auch Paracelsus war sie als Lepra Mittel bekannt. Für Kräuterpfarrer Künzli war sie ein Magen, Leber und Nieren Heilmittel. Auch in Sagen und Märchen hatte sie eine bedeutende Rolle. Oft wurde sie als verzauberte Jungfrau gesehen, die am Wegesrand auf den Geliebten wartet. Sie symbolisiert Treue und Standhaftigkeit in der Liebe. Heute ist sie als Heilpflanze in Vergessenheit geraten – vielleicht auch weil Werte wie Treue und Standhaftigkeit heute nicht mehr die gleiche Wichtigkeit haben?
Eine Variation der Wegwarte wurde in früheren Zeiten als Kaffeeersatz gebraucht. Auch als Gemüse war sie bekannt. Enthält sie doch viel Vitamin C, Kalzium, Eisen, Magnesium und Kalium. Wir kennen die Abkömmlinge als gezüchtete Varianten für unseren Salat: Chicorée, Endivie, Zuckerhut & Radicchio. Die Blätter wie auch die Wurzel haben einen hohen Gehalt an Inulin – dieser wirkt stabilisierend auf den Blutzucker. So sind auch die bitteren Salate förderlich für den Stoffwechsel.
Von der Wegwarte können sowohl das Kraut wie auch die Wurzel zu Heilzwecken genutzt werden. Das Kraut schmeckt bitter. Dies als Indikation für die Wirkung auf die Leber und den gesamten Verdauungsweg. Es wird ihr auch die Fähigkeit zur Ausleitung von Schwermetallen zugeschrieben. Ich empfehle sie als Tee zusammen mit Löwenzahn und Pfefferminze für eine sanfte Entgiftung und Leberkur im Spätsommer. Der Tee kann auch lauwarm oder gekühlt getrunken werden. Die Pflanze ist auch ein wunderbares Mittel gegen die aufkommende Melancholie, die das Ende des Sommers oft begleitet. Natürlich kann sie auch als Tinktur, Urtinktur oder spagyrisch eingenommen werden. Auch in der traditionellen Naturheilkunde wird sie als Mittel für den gesamten Verdauungstrakt eingenommen. Sie wirkt ausleitend und sanft wärmend.
Schreibe mir eine Email, wenn du das Teerezept möchtest: mail@sonjaborner.ch
Nicht anwenden bei Gallensteinleiden und/oder einer Korbblütler Allergie.