Bioidentische Hormone – Sinn & Zweck

Die bioidentischen Hormone sind nicht zu verwechseln mit den herkömmlichen synthetischen Hormonpräparaten. Bioidentische Hormone kommen zwar ebenfalls aus dem Labor, sind aber in ihrer molekularen Struktur exakt wie die körpereigenen Hormone aufgebaut. Sie werden nach dem Vorbild der Natur aus pflanzlichen Baustoffen synthetisiert und wirken dadurch wie die im Körper natürlich vorkommenden Hormone. Aus diesem Grunde sind sie auch viel verträglicher.

Ich empfehle vor Beginn der Einnahme einen Hormonstatus zu machen. Aus verschieden Gründen empfehle ich die Hormone im Speichel und nicht im Blut zu testen. Gerne berate ich dich dazu und führe mit dir die passenden Tests durch. Dies ist auch sinnvoll, wenn man pflanzliche Mittel zur Hormonregulierung einnehmen möchte.

Wann immer möglich sollten sie transdermal – also über die Haut aufgenommen werden. Z.B. in Form von Cremen, Gels oder Vaginalkapseln. Dadurch kann der Leberstoffwechsel umgangen werden.

Aktuell scheinen die bioidentischen Hormone DIE Antwort auf alle Beschwerden, die mit den Wechseljahren verbunden sind zu sein. Doch ist dem auch wirklich so? Sind sie so unbedenklich wie uns gewisse, sehr erfolgreiche Bücher weismachen?

Es klingt so einfach: Wechseljahre = Bioidentische Hormone = Beschwerdefreies Leben plus gebannte Gefahr von Osteoporose, Herzinfarktrisiko und Demenzrisiko.

Dabei wird jedoch einiges übersehen. Das Östrogen wird heruntergefahren, weil wir nicht mehr fruchtbar sind, nicht mehr schwanger werden, keine Eisprünge mehr haben und keine Kinder mehr gebären müssen. Der hohe Östrogenspiegel wird also schlicht nicht mehr gebraucht. Das heisst aber nicht, dass gar kein Östrogen mehr vorhanden ist im Körper. Für den normalen Stoffwechsel ist noch genügend vorhanden – zudem leben wir in einer Zeit, in der wir auch immer Östrogen aus der Umwelt aufnehmen (Trinkwasser, Mikroplastik & Kosmetika).

Werden nun künstliche Hormone eingenommen, dann wird dem Körper vorgegaukelt, dass er sich noch immer in der fruchtbaren Phase befindet. Ähnlich wie mit der Einnahme der Pille – dort wurde dem Körper eine ständige Schwangerschaft vorgegaukelt.

Östrogengaben können das Wachstum von Brustkrebszellen anregen. Dies ist ein Fakt, der sich nicht leugnen lässt. Das heisst nicht, dass alle Frauen die (bioidentische) Hormone nehmen Brustkrebs bekommen – doch es besteht ein erhöhtes Risiko. Dies bedingt auch, dass vor einer Hormongabe das Brustgewebe durch die Gynäkologin untersucht werden muss. Und auch danach ist eine regelmässige Kontrolle wichtig.

Bei den bioidentischen Hormonen fehlen Langzeitstudien. Bei aller Euphorie wissen wir nicht wie sie langfristig im weiblichen Körper wirken. Lassen sich die Beschwerden wirklich nicht anders in den Griff bekommen, dann ist eine Therapie mit bioidentischen Hormonen sinnvoll. Wie lange diese eingenommen werden, ist individuell und sollte regelmässig überprüft werden. Auch ist der regelmässige Besuch bei der Frauenärztin zur Kontrolle wichtig.

Die persönliche Entscheidung nach der Einnahme von bioidentischen Hormonen ist keine Entscheidung, die für immer getroffen wird. Vielleicht ist die Einnahme im Moment gerade passend, in einem Jahr aber nicht mehr. Ich empfehle die getroffene Entscheidung ab und an zu überdenken und bei Bedarf die Einnahme anzupassen. Die Hormone sollten nicht abrupt abgesetzt werden, sondern über 4 Wochen ausgeschlichen werden.

Möchtest du eine persönliche Beratung zum Thema Hormone? Diese sind nicht nur in den Wechseljahren wichtig, sondern auch bei Zyklusbeschwerden, Müdigkeit, Stress, Schlafproblemen, Schwangerschaftswunsch, Endometriose etc. etc. Melde dich bei mir – ich berate dich gerne.

Herzlich, Sonja